Mercedes-AMG GT Coupé: Gen2 als Gran Turismo

Mercedes-AMG GT Coupé

Zwei Jahre hat es gedauert, jetzt ist der Renner zurück. Mit der Baureihe 192 gibt das Mercedes-AMG GT Coupé sein Comeback. Beim fetten V8 bleibt’s, dennoch wird der Sportler praktischer und alltagstauglicher.


2021 stellte Mercedes den GT ohne Ersatz ein. Der Mercedes-AMG GT Viertürer war weder ein Nachfolger noch eine Variante, sondern schlicht die AMG-Version des 2018er CLS. Nicht mehr, nicht weniger. Zwei Jahre nach dem Ende des GTs haben die Schwaben nun aber doch Erbarmen – und lassen den „echten“ GT wiederaufleben. Optisch überrascht dessen Neuauflage allerdings nicht. Im Gegenteil. Diese scheint bekannt. Diese IST bekannt.

Mercedes-AMG GT: Optisch nichts Neues?

Es bleibt somit bei der flotten Renner-Silhouette. Lange Motorhaube, (extrem) breiter Grill, kurze Fahrgastzelle, zwei Türen. Doch halt: Mit mit 4,73 m wächst der Neue um gute 15 cm. Das macht Sinn – für eine zweite Sitzreihe. Diese gibt es aber nur optional. Und sind eher Notsitze. Mercedes spricht dann auch nur von einem 2+2-Sitzer. Die Passagiere in Reihe zwei sollten daher nicht zu groß gewachsen sein. Bei 1,50 m ist Schluss. Zumindest mit Komfort.

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Dafür verspricht Gen2 mehr Stauraum. Und zwar bis zu 675 l. Selbst der 2+2-Sitzer – also mit der optionalen zweiten Sitzreihe – kommt auf passable 321 l. Zum Vergleich: Der erste GT machte schon bei 165 l schlapp. Zumal die (Sport)Sitze in Reihe eins weiter nach hinten verstellbar sind. Kurz und knapp: Der zweite Mercedes-AMG GT Coupé mutiert zum Gran Turismo. Der Sportwagen ist fortan nicht nur sportlich, sondern tauglich für die Langstrecke. Komfortabel eben. Wie man so hört, war der erste GT manchen Kunden wohl sogar zu sportlich. Aha.

Basis vom SL und acht Zylinder unter der Haube

Die Basis des neuen Mercedes-AMG GT Coupé stellt übrigens der SL. Dessen aktuelle Generation R232 (seit 2021) durfte bereits AMG in Affalterbach entwickeln. Für den GT ist das nur ein Vorteil. Denn so bekommt dieser unter anderem das aktive Fahrwerk, das eben den Komfort eines Gran Turismo erlaubt. Ganz im Gegensatz zum knallhart-straffen Fahrwerk eines reinrassigen Sportwagens. Weitere Features sind die Wankstabilisierung sowie die Hinterachslenkung. Ideen wie ein aktives Luftregelsystem (vorn), ein variabler Heckspoiler oder das ausfahrbare Carbon-Profil im Unterboden versprechen dagegen optimale Bodenhaftung. Somit nach wie vor das Fahrverhalten eines Renners.

Mercedes-AMG GT Coupé

Das gilt ebenso für den Motor. Acht Zylinder in Sportler-typischer V-Bauweise, fette vier Liter Hub, stramme 585 Pferde, brachiale 800 Nm maximales Drehmoment. Zumindest im GT 63. Darunter platziert ist mit dem GT 55 eine dezent schwächere Version mit 476 PS und 700 Nm. Klingt bekannt? IST bekannt. Eben wieder von SL 63 bzw. SL 55.

Mercedes-AMG GT Coupé: Vierzylinder aus SL?

Die Topversion rennt übrigens in flotten 3,2 Sekunden von null auf 100 Sachen. Der GT 55 braucht dagegen mit 3,9 Sekunden 0,7 Sekündchen länger als der GT 63. Bei der Vmax liegt der 63 mit 315 km/h ebenfalls klar vorn. Denn der 55er kommt „nur“ auf 295 Sachen. Gleich ist dagegen wieder die 9-Stufen Automatik samt nasser Anfahrkupplung (statt Drehmomentwandler) und Allrad. Letzterer ist quasi ein Tabubruch, gab es den ersten GT doch allein als Hecktriebler. Ob Mercedes außerdem den bärenstarken Vierzylinder mit 381 PS aus dem Mercedes-AMG SL 43 nachschiebt, ist offen. Aber wohl nicht unwahrscheinlich.

Das Cockpit samt den digitalen Instrumenten, dem Touchscreen in 11,9 Zoll und MBUX scheint schließlich ebenfalls bekannt. Und IST bekannt. Denn auch das übernimmt das Mercedes-AMG Coupé kurzerhand aus dem SL. Noch nicht bekannt sind dafür die Preise des Gran Turismo. Billiger als der SL dürfte der GT aber kaum sein.

Bilder: Mercedes

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