Ganzjahresreifen: Ein Reifen für das ganze Jahr?

Ganzjahresreifen

Ganzjahresreifen sind die Idee, um sich den halbjährlichen Reifenwechsel von Sommerreifen auf Winterreifen und zurück zu sparen. Doch taugen Allwetterreifen tatsächlich für den Winter? Was sagt die Versicherung? Hier die Antworten.

Die Reifen sind das A und O an unseren Autos. Nichts anderes garantiert den optimalen Kontakt zur Straße als eben die aufgezogenen Pneus. Doch alle halbe Jahre die Sommerreifen auf Winterreifen zu wechseln – und anschließend wieder zurück -, ist manchen zu aufwändig. Die Lösung: Allwetterreifen. Doch sind diese Allwettergummis eine gute Lösung? MotorMaxime.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was bedeutet Ganzjahresreifen?

Zuerst einmal ist interessant, den Ganzjahres- oder Allwetterreifen zu erklären. Kurz und knapp: Entsprechende Pneus sind quasi eine Mischung aus Sommer- und Winterreifen. Was sich eigentlich gut anhört, ist letzten Endes nicht mehr als ein Kompromiss. Zugegeben der bestmögliche, aber eben doch nur ein Kompromiss. Allwetterpneus vereinen zwar in punkto Gummimischung und Profil die guten Eigenschaften von Sommer- und Winterreifen. Wirklich optimal sind Allwetterreifen damit aber weder für den Sommer noch für den Winter. Schauen wir uns Vor- und Nachteile also genauer an.

Pro: Warum Ganzjahresreifen?

Beginnen wir mit den Vorteilen von Ganzjahresreifen. Zuerst einmal entfällt der leidige Reifenwechsel alle halbe Jahre. Dank stetiger Forschung können gute Allwetterreifen auch längst mit Fahreigenschaften glänzen. Das gilt vor allem in gemäßigten Klimazonen, wo Sommer und Winter nicht allzu unterschiedlich sind.

Obendrein entfallen die doppelten Kosten. Statt einem Satz Sommerreifen und einem Satz Winterreifen reicht ein Satz Allwetterpneus. Wer wenig (unter 10.000 km/Jahr) und vor allem in der Stadt unterwegs, dem reichen Allwettergummis sicher.

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Die Vorteile von Allwetterreifen auf einen Blick:

  • kein Reifenwechsel
  • gute Fahreigenschaften
  • gute Haftung auch bei wechselhaften Wetter
  • gutes Handling bei hohen wie niedrigen Temperaturen
  • ausreichend für gemäßigte Klimazonen & Flachland
  • optimal für Wenigfahrer oder in der Stadt
  • günstige Alternative zu Sommerreifen/Winterreifen
  • Lebensdauer fast identisch mit Sommerreifen

Kontra: Warum keine Ganzjahresreifen?

Andererseits zeigen die Allwettergummis einige Mankos. Da Allwetterreifen nicht speziell auf Sommer oder Winter optimiert sind, leidet vor allem das Handling des Autos auf winterlichen Straßen. Ergo bei Schnee und Eis. Das bedeutet natürlich eine höhere Unfallgefahr in einem echten Winter. In Gebieten mit heftigen Wintermonaten sind Ganzjahresreifen daher eine schlechtere Option als ein echter Winterreifen. Selbst wenn viele Allwetterpneus inzwischen gut mit Schnee zurecht kommen.

Vielfahrer sollten daher Winterreifen vorzuziehen. Gleiches gilt bei Fahrten in höheren Lagen (Bergen), Überland und Autobahn (höhere Geschwindigkeiten). Noch mal: Der Allwetterpneu ist weder für Sommer noch für Winter wirklich optimal. Das sind nur echte Sommerreifen oder eben Winterreifen. So unterliegen Ganzjahrespneus beispielsweise auch Sommerreifen bei großer Hitze. Etwa beim Bremsweg. Oder in Kurven. Weil sie – Stichwort Winter – aus weicheren Gummimischungen bestehen. Das geht übrigens auch zu Lasten der Haltbarkeit.

Die Nachteile von Allwetterpneus auf einen Blick:

  • weniger Haftung bei echtem Winterwetter
  • schlechteres Handling auf Schnee und Eis
  • nicht ausreichend für Bergregionen/Gebirge
  • wenig optimal für Vielfahrer oder Überland
  • keine optimale Auslegung auf Sommer oder Winter
  • mehr Abrieb und Verschleiß bei heißen Temperaturen
  • längerer Bremsweg bei extrem heißen/kalten Wetter

Ganzjahresreifen oder Sommerreifen/Winterreifen

Das Für und Wider von Ganzjahresreifen hängt daher vor allem von drei Fragen ab:

  1. Wie ist das Klima in meiner Gegend? Gibt es harte Winter?
  2. Was fahre ich für ein Auto? Wie viel PS hat mein Wagen?
  3. Wo bin ich meist unterwegs? Stadt oder Autobahn/Überland?
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Wer an der Küste im Flachland lebt, einen Wagen mit eher wenig PS und Frontantrieb besitzt und obendrein wenig oder vor allem in der Stadt bei entsprechend niedrigen Geschwindigkeiten fährt, der ist mit Allwetterreifen gut beraten. Wer hingegen im Harz, im Schwarzwald oder in den Alpen wohnt oder dort viel unterwegs ist, zieht im Winter besser echte Winterreifen auf. Die mit dem M+S Symbol. Das steht für „Mud and Snow“ oder eben für „Matsch und Schnee“. Also für eine typisch winterliche Witterung. Ebenso sind Winterreifen für Vielfahrer und Halter PS-starker Autos die bessere Empfehlung. Und natürlich auf der Autobahn bei hohen Tempo.

Ganzjahresreifen: Was sagt die Versicherung?

Eine gute Frage. Interessant ist wieder das M+S Label. Denn auch Ganzjahresreifen können mit diesem ausgezeichnet werden, wenn sie wintertauglich sind. So gibt es bei einem Unfall keine Probleme mit der Versicherung. Die AllSecur beispielsweise weist bei Allwetterreifen ausdrücklich auf vollen Versicherungsschutz hin. Dieser gilt laut Versicherung sogar bei Sommerreifen (im Winter). Verlassen sollte man sich trotzdem nicht unbedingt darauf. Es lohnt, die Autoversicherung gezielt auf die Haftung bei der Nutzung von Allwetterpneus zu fragen. Sommerreifen sollten im Winter generell nicht genutzt werden.

Wo sind Ganzjahresreifen erlaubt/verboten?

In einigen Staaten oder Regionen gibt es sogar klare Vorschriften. Im Urlaub gilt also Obacht. Österreich verlangt im Winter per Gesetz M+S-Reifen. Wer bei winterlichen Verhältnissen mit Sommerreifen erwischt wird, muss Bußgeld zahlen. Experten raten daher zu echten Winterreifen, am besten mit Schneeflocken- oder Alpine-Symbol. Solche Reifen müssen noch härtere Kriterien erfüllen und bieten somit im Winter optimale Haftung.

Auch in deutschen Bergregionen können mitunter Winterreifen oder sogar Schneeketten vorgeschrieben sein. Im Sinne der Haftung (Versicherung) ist es ratsam, entsprechende Vorgaben einzuhalten. Strikt verboten sind Allwetterreifen übrigens in Italien und zwar von Mitte Mai bis Mitte Oktober. Dann gilt in Italien eine Sommerreifenpflicht, die weder Winterreifen noch Ganzjahresreifen erlaubt. Zumindest wenn die Gummis weniger Geschwindigkeit als die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs zulassen. Verstöße werden mit bis zu 1.700 Euro Strafe und dem Einzug von Kennzeichen und Kfz-Papieren geahndet.

Ganzjahresreifen: Wie lange haltbar?

Aufgrund des höheren Verschleiß insbesondere bei heißen Temperaturen halten Ganzjahrespneus weniger lang wie Sommerreifen. Wie erwähnt sind Allwetterreifen im Gegensatz zu Sommerreifen – Stichwort Winter und kühle Temperaturen – weicher. Trotzdem fällt die Haltbarkeit nur unwesentlich geringer aus. Zumal es auf den Fahrstil des Fahrers ankommt. Sportliches Anfahren mit qualmenden Rädern, rasante Kurvenfahrten und Vollbremsungen vor jeder roten Ampel lassen Reifen generell schneller altern.

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Ganzjahresreifen: Wie oft wechseln?

Gewechselt werden müssen Reifen in der Regel aus zwei Gründen:

  • wegen zu wenig Profil oder
  • wegen zu hohem Alter.

Europaweit schreibt der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor. Ansonsten drohen in Deutschland 60 bis 75 Euro plus ein Punkt in Flensburg. Experten raten beim Allwetterpneu schon bei drei Millimeter zum Reifenwechsel. Das garantiert mehr Sicherheit. Beim Bremsen, Ausweichen oder auf nasser Fahrbahn (Aquaplaning). Neureifen bieten übrigens acht bis neun Millimeter Profil. Deutlich mehr also.

Interessant ist wieder Österreich. Hier wird ein Winterreifen unter vier Millimeter als Sommerreifen eingestuft. Somit darf der Reifen im Winter mancherorts nicht mehr genutzt werden. Tipp: Geprüft ist das Profil mit einer Ein-Euro-Münze. Verschwindet der Goldrand im Profil, ist der Reifen noch gut. Sind Goldrand und Profil auf einer Höhe, sind noch drei Millimeter vorhanden. Zeit für einen Reifenwechsel und neue Pneus.

Allwetterreifen: Mindestprofil & Reifenalter

Beim Reifenalter gelten wieder zehn Jahre als Maximum. Experten raten aber bereits nach sechs Jahren zum Reifenwechsel. Von Jahr zu Jahr wird das Gummi poröser und baut Haftung und Elastizität ab. Das Reifenalter kann mit der DOT-Nummer auf der Flanke des Pneus geprüft werden. Interessant sind die letzten vier Ziffern (drei bei Produktion vor 2000). Die ersten zwei nennen die Produktionswoche (Kalenderwoche). Die anderen zwei das Produktionsjahr. Die Zahl 1810 bedeutet also 18. Kalenderwoche, Produktionsjahr 2010.

Wichtig: Die DOT-Nummer ist nur an einer Seite des Reifens vermerkt. Bei laufrichtungsgebundenen Pneus ist die DOT-Nummer daher auf einer Seite des Fahrzeugs außen, auf der anderen Seite innen (und somit verborgen) angebracht. Neureifen gelten übrigens bis zu einem Alter von drei Jahren als fabrikneu. Bis fünf Jahre als neu. Laut Experten sind ungebrauchte Reifen bis fünf Jahre technisch unbedenklich.

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Bei der Herstellung wird nämlich die Backform der Reifen mit einer Verspiegelung behandelt. Mit dieser Verspiegelung können Reifen und Backform leichter getrennt werden. Nebeneffekt ist eine Versiegelung des Reifens, die den Alterungsprozess aufhält. Dieser Prozess beginnt daher erst mit der ersten Fahrt. Oder aber bei starkem Einfluss durch Witterung (Sonne, Nässe etc.).

Ganzjahresreifen: Was beachten?

Wichtig ist bei Allwetterreifen vor allem die Qualität. Weil die Gummis eben lediglich einen Kompromiss aus Sommerreifen und Winterreifen stellen. Sparen ist daher beim Ganzjahrespneu fehl am Platz. Eine Orientierung liefern Reifentests in Zeitschriften, von Clubs wie ACE und ADAC oder Testinstituten wie Stiftung Warentest. Statt zu No-Name aus China greift man besser zum Premiumreifen eines bekannten Herstellers. Die überzeugen in Tests meist deutlich mehr als irgendwelche Billigreifen aus Fernost. Letzten Endes heißt das mehr Sicherheit.

Was kosten Ganzjahresreifen?

Apropos Kosten: Gute Ganzjahresreifen gibt es bereits ab 40 bis 50 Euro das Stück. Darunter Produkte bekannter Marken wie Falken, Uniroyal, Vredestein oder Bridgestone. Ein Satz guter Allwetterreifen ist also ab 160 bis 200 Euro erhältlich. Die Auswahl besonders im Internet wie auf mein mein-reifen-outlet.de oder anderen Portalen ist kinderleicht. Einfach Breite, Höhe und Zoll eingeben, schon werden passende Reifen angezeigt.

Gute Fahrt wünscht MotorMaxime.DE!

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