Sauger mit fettem Hub, dazu möglichst viele Zylinder – die Zeit ist vorbei. Puristen schmeckt das gar nicht, doch Turbos sind ebenfalls nicht ohne. Zumal der Turbo nicht so neu ist, wie manche denken. Das beweist diese Top 10.
Rückblick in die 1980er: Als die ersten Hersteller den Turbo auf den Markt brachten, war der Zwangsbeatmung kein großer Erfolg beschieden. Der Markt – bzw. die Käufer – wollten mindestens vier Zylinder, Hub und Leistung. In den ersten zwei Punkten versagt ein Turbo gnadenlos. Das musste selbst die Formel 1 erkennen. Nach der Saison 1988 begrub die Königsklasse des Motorsports den Turbo. Trotz dessen schierer Leistung von bis zu 1.500 (!) PS.
Den ersten F1 Turbo rollte übrigens Renault an den Start. Dafür bezahlten die Franzosen böses Lehrgeld. Die Turbos quittierten reihenweise den Dienst. Erst 1979 gab es den ersten Turbo-Sieg dank Jean-Pierre Jabouille – im Renault. Doch dann folgte Sieg auf Sieg. Plötzlich waren die Turbos nicht nur stärker als die Sauger, sondern vor allem zuverlässig. Trotzdem sollte die erste Turbo-Ära in der Formel 1 anno 1988 enden. Ab 1989 schrieb die Formel 1 wieder Sauger vor. Mit vielen Zylindern, großem Hub sowie lautem Gebrüll. Auch in der Serie war den ersten Turbos selten großer Erfolg gegönnt. Alles unter vier Zylindern galt bei der Kundschaft als schwach. Trotzdem gab es sie, die „Downsizing Pioniere“, wie gerade ein Portal zum Thema Gebrauchtwagen finden so schön titelte. Besagtes Portal kürte nämlich die „Turbo Top 10“.
Turbo Top 10 gestern & heute: Polo, Uno, Charade
- VW Polo G40 und VW Polo GTI
1987 brachte VW mit dem Polo G40 eine erste Turbo-Kleinserie. Mit nur 1,3 Litern, trotzdem 116 PS stark. 1990 folgte die unlimitierte Version. Später wurde daraus dann der Polo GTI. Heute mit 1,8 Litern und 192 Pferden. - Fiat Uno Turbo und Abarth 695 Biposti
Auch Fiat wagte bereits Mitte der 80er einen Versuch, mit dem Fiat Uno Turbo. Der brachte es aus ebenfalls 1,3 Litern auf 111 PS. Der Turbo war vor allem im Motorsport beliebt, weil extrem leicht. Heute lebt das Konzept quasi im Abarth 695 Biposti (Bild oben) weiter. 1,4 Liter und Turbo sorgen für 190 Pferde. - Daihatsu Charade Gtti und Daihatsu Copen
Daihatsu pimpte seine Charade zum Gtti. Aus nur 993 ccm lieferte dieser 101 PS. Damit waren die Japaner die ersten, die aus weniger als einem Liter Hubraum mehr als 100 PS erzielten. Trotzdem kehrte Daihatsu zum Sauger zurück. Heute ist das wieder anders. Im Zweisitzer Copen sorgt ein nur 0,6 Liter großer Dreizylinder für 64 PS. Damit gilt der Japaner tatsächlich als einer der sportlichsten Flitzer seiner Klasse. - Renault 5 Turbo und Renault Clio R.S.
Logisch, das Renault – Stichwort Formel 1 und die erste Turbo-Ära – ebenfalls in der hiesigen „Turbo Top 10“ landet. Und zwar mit dem Renault 5 Turbo. Vier Zylinder und 1,4 Liter wuchteten 160 Pferde auf die Hinterräder. Allerdings galt der Sportler auch als recht tückisch. So wie später der Renault Clio Sport V6. Heute übrigens der Renault Clio R.S. Dessen 220 Pferde (!) traben aus 1,6 Liter Hub an. - MG Metro Turbo und MINI John Cooper Works
MG? MINI? Die Marken gehören tatsächlich zusammen. Ebenso wie die Modelle MINI und der MG Metro. Schon lange vor der Neuauflage des MINI durch BMW setzte der Metro auf einen Turbo. Und zwar mit 1,3 Litern und 98 PS. Der aktuelle Power-Mini John Cooper Works stemmt dagegen über 230 PS – aus zwei Litern. - Lancia Y und Lancia Ypsilon
85 PS aus einem Liter Hub, das bot Mitte der 1980er der Lancia Y bzw. Lancia Y10. Nicht viel, bei nur 840 kg Kampfgewicht aber doch eine ganze Menge. Ganz so sportlich ist der moderne Lancia Ypsilon zwar nicht mehr. Wenig Hub und Turbo sind aber auch beim Erben nach wie vor aktuell. Wobei nur zwei Zylinder und 0,9 Liter Hub ebenfalls 85 PS liefern. - Nissan March Super Turbo und Nissan Juke Nismo
Nissan March? Der ist hier durchaus bekannt – als Nissan Micra. In den 1980ern bot Nissan mit dem March Super Turbo jedenfalls dank Turbo und Kompressor eine echte Rennsemmel, die in nur 7,7 Sekunden von null auf 100 Sache rannte. So flott war der Micra seither nie wieder. Als Ahn könnte man den Nissan Juke Nismo nehmen. 218 PS aus 1,6 Litern ermöglichen den Sprint in 7,8 Sekunden. - Mitsubishi Colt 1400 GT und Mitsubishi Space Star
Den Colt 1400 GT bot Mitsubishi (leider) nur in Japan an. Dort aber mit 103 Pferdchen aus nur 1,4 Litern. Heute gibt es dagegen den neuen Space Star. Ebenfalls mit Turbo, aber nur zwei Zylindern und 80 PS. - Audi (Ur)quattro und Audi TT RS
Audi quattro, kaum ein Turbo ist so legendär wie der Batzi. 1980 bis 1991 lief der Ur-quattro als Topmodell des Audi 100 mit 2,1-Liter-Turbo und 200 PS vom Band. Im Audi Sport quattro sogar mit 306 PS. Auf einen Fünfzylinder in Reihe setzt Audi bis heute. Und zwar im Audi TT RS, der 400 Pferde aus 2,5 Litern stemmt. Künftig sollen es übrigens nur noch vier Pötte sein. - Opel Calibra 2.0 16V Turbo und Opel GTC OPC
Last but not least eine weitere Legende, der Opel Calibra 2.0 16V Turbo. Aus zwei Litern stemmte der Renner 204 PS, somit mehr als der größere V6. Viele Fans bauten den Turbo gar in ihren Corsa (B) ein. Den Calibra gibt es leider nicht mehr. Ein Coupé mit Vierzylinder-Turbo aber schon. Und zwar den Opel Astra GTC OPC – mit 280 PS.
Turbo Top 10: Downsizing in moderner Form
Turbo Downsizing: Audi TT & Opel GTC OPC
Fazit: Anständig Power aus wenig Hub konnten die Hersteller schon vor drei Jahrzehnten kitzeln. Heute gibt es zwar noch mehr Leistung, die aber bei mehr Gewicht.
Bilder: Fiat, Renault, BMW, Audi
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